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Ausgewählte Bilder und Berichte von Einsätzen 2018

Sturm Friederike erreicht Magdeburg | 18.01.2018

Update: 18.01.2018, 19.11 Uhr

Sturm Friederike fegte am 18. Januar 2018 über Magdeburg hinweg. Foto: Matthias Strauß

Sturm Friederike fegte am 18. Januar 2018 über Magdeburg hinweg. Foto: Matthias Strauß

Sturmtief Friederike hat am 18. Januar 2018 Magdeburg erreicht: Veranstaltungen wurden abgesagt, der Zugverkehr eingestellt.



Von Franziska Ellrich
Magdeburg l Sturmtief Friederike hatte Magdeburg am Donnerstag fest im Griff:
Aus westlicher Richtung zogen schwere Sturmböen über die Stadt.

Aus diesem Grund gab es in Magdeburg bereits gegen Mittag die ersten Absagen: Die Eisbahn in der Festung Mark blieb am Donnerstag zu, teilten die Veranstalter  mit. Auch der Magdeburger Zoo wurde aus Sicherheitsgründen ab 14 Uhr geschlossen. Am Abend erklärte Zoo-Direktor Kai Perret, dass nach aktuellem Stand der Sturm dieses Mal für keine dramatischen Schäden gesorgt habe. Allerdings sollen Teile des Giraffenhausdachs abgeflogen sein. Eine Begehung des kompletten Geländes werde aber erst am Freitag stattfinden. Zudem hatte der Elbauenpark wegen des Sturmtiefs den gesamten Donnerstag geschlossen.

Stadtrat Magdeburg bricht Sitzung ab

Der Magdeburger Stadtrat brach seine Sitzung im Rathaus nach kurzer Zeit ab. Um 14 Uhr hatte die Sitzung begonnen, gegen 15 Uhr schickte der Vorsitzende die Kommunalpolitiker aus Sicherheitsgründen nach Hause.

Die Arbeitsagentur und das Jobcenter in Magdeburg waren ab etwa 15.30 Uhr geschlossen. "Wir möchten die Kunden darum bitten, heute die Agentur und die Jobcenter nicht mehr aufzusuchen", teilte Pressesprecher Georg Haberland am frühen Nachmittag mit. "Dadurch werden keine Nachteile entstehen. Vorsprachen zu Terminen müssen heute nicht erfolgen. Kunden mit einem Termin werden gebeten, neue Termine zu vereinbaren."

Lesung in Bibliothek abgesagt

Aufgrund des Sturms wurde auch in der Zentralbibliothek Magdeburg die für Donnerstag geplante Lesung "Zwischen Seide und Stein" um 19.30 Uhr abgesagt. Die Anreise einiger Beteiligten sei nicht mehr möglich gewesen, hieß es von dem Sprecher der Bibliothek. Er kündigte an: "Die Veranstaltung wird nach Möglichkeit zeitnah nachgeholt, worüber wir informieren werden."

Im Laufe des Nachmittags waren bereits mehrere Bäume in Magdeburg umgestürzt. Bei einem Wohnhaus an der Straße Alt Salbke wurde das gesamte Dach abgedeckt. Ein dramatisches Bild ergab sich auch auf dem Magdeburger Ring: Dort war ein Baum auf Höhe der Abfahrt Kirschweg fast auf ein fahrendes Auto gestürzt und sorgte für einen langen Stau. Verletzt wurde laut Polizei glücklicherweise niemand. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr waren am Donnerstag so schnell wie möglich vor Ort, um die Schäden zu beheben. Einer der Betroffenen war Mario Ulbrich. Im Scharnhorstring hatte ein Baum alle Zufahrtswege versperrt. Er informierte sofort die Leitstelle und meinte später dankbar: "Die Feuerwehr war ganz schnell vor Ort und hat den Schaden beseitigt". Ein umgestürzter Baum in der Carnotstraße sorgte für eine Umleitung der MVB-Busse der Linie 58. Diese fuhren zeitweise über die Leipziger Straße.

Deutsche Bahn stellt Zugverkehr ein

Aufgrund des Sturms wurde der Zugverkehr der Deutschen Bahn gegen 15 Uhr in Sachsen-Anhalt allmählich eingestellt, teilte die Deutsche Bahn mit. Die Züge sollten nur noch bis zum nächsten geeigneten Bahnhof fahren und dort stehen bleiben.

Bereits am Vormittag wurde der Zugverkehr in Nordrhein-Westfalen und auch in Niedersachsen eingestellt. Für Fahrgäste im Fernverkehr gab die Deutsche Bahn am Donnerstag Kulanzregelungen heraus. Darin hieß es: "Für die vom Sturm betroffenen Strecken behalten alle für den 18. Januar 2018 geltenden Fahrkarten für den Fernverkehr ihre Gültigkeit und können entweder kostenfrei storniert oder bis eine Woche nach Störungsende flexibel genutzt werden." Und: Betroffene Reisende, die ihre bereits gebuchte Reise nicht antreten mochten, könnten ihre Fahrkarten kostenlos zurückgeben. Für alle anderen Reisenden im Nahverkehr würden allerdings die üblichen Bedingungen gelten.

Einschränkungen bei den MVB

Bei den Bussen und Bahnen der MVB kam es in Magdeburg bereits gegen 15 Uhr zu den ersten Einschränkungen aufgrund des Sturms. Wegen Sturmschäden fuhr die Linie 6 nur noch bis Messegelände. Das Baugerüst an der Endhaltestelle drohte umzustürzen. Von den Magdeburger Verkehrsbetrieben hieß es jedoch weiterhin: "Wir fahren so lange, wie es geht - unter Berücksichtigung der Sicherheit für Fahrgäste und Fahrpersonal."

Gegen 17.30 Uhr ging im Bereich Hasselbachplatz bei den Straßenbahnen jedoch nichts mehr. Die Bahnen mussten umgeleitet werden, weil zwischen Hasselbachplatz und Leipziger Straße eine Abdeckung auf die Oberleitungen gestürzt war. Die Mitarbeiter der MVB waren vor Ort, um den Schaden zu beheben. Gegen 18.30 Uhr waren die Umleitungen wieder aufgehoben.

Stromausfall in Alt-Olvenstedt

Im Stadtteil Alt-Olvenstedt waren am Donnerstagnachmittag 20 Kunden der Stadtwerke Magdeburg (SWM) von einem Stromausfall betroffen. In der Magdeburger Straße war eine Freileitung gerissen. Das teilte SWM-Sprecherin Anja Keßler-Wölfer mit. Aufgrund der Unwetterwarnung habe man bei den Stadtwerken die Bereitschaftsteams aufgestockt. Zudem konnten Kunden die SWM am Donnerstag bis 22 Uhr unter Telefon 0391/5872323 erreichen.

Die Magdeburger Feuerwehr hatte sich auf das Unwetter vorbereitet, erklärte Stadtsprecher Michael Reif auf Nachfrage der Volksstimme. Auch beim Eigenbetrieb Stadtgarten und Friedhöfe sei man auf mögliche Unwetterfolgen eingestellt gewesen. Vorsorglich sei bei den Mitarbeitern ein Bereitschaftsdienst eingerichtet worden. "Die Mitarbeiter stehen in engem Kontakt mit der Feuerwehr", so Michael Reif.

Bis in die Nacht zum Freitag rechnet der Wetterdienst mit schweren Sturmböen sowie mit orkanartigen Böen von einer Geschwindigkeit bis zu 120 Kilometern pro Stunde. Am Donnerstagnachmittag hatte ein Volksstimme-Leser in der Region Geschwindigkeiten von 94 Kilometern pro Stunde gemessen.



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